Multiple Sklerose: Tipps bei der Kleiderwahl

Stilvoll durchs Leben mit MS

"Was soll ich heute nur anziehen?", diese Frage stellen sich nicht nur Menschen mit Multipler Sklerose. Gerade MS-Betroffene, die im Rollstuhl sitzen oder Probleme mit dem Gehen und der Koordination haben, wünschen sich eine modische und praktische Kleidung. Hier finden Sie Tipps für Ihren nächsten Kleidereinkauf.

Es heisst ja: "Kleider machen Leute." Und tatsächlich fühlt man sich in schöner Kleidung und schicken Schuhen gleich viel selbstbewusster und besser. Natürlich wollen wir uns in unserer Kleidung wohl fühlen und werden daher auf den modischen Aspekt achten, denn das ist ein grosses Stück Lebensqualität. Sie sollten als MS-Betroffene(r) dennoch beimThema Kleidung auf einige Punkte besonders achten.

Mode und MS – fröhliche Farben, bunte Muster, elastisches Material

Wie für alle anderen Menschen gilt natürlich: Fröhliche Farben oder bunte Muster steigern die Laune und tragen zum Wohlfühlen bei. Ob Jeans, Anzug oder Kleid, bei der Kleidung sollte auf elastisches Material geachtet werden. Es zwickt nicht, ist komfortabel und lässt sich leichter an- und ausziehen.

Kleidung für Multiple Sklerose Betroffene im Rollstuhl

Für Rollstuhlfahrer ist die Auswahl der Kleidung etwas schwieriger. Oft sind Jacken und Hemden zu lang und der Hosenbund drückt beim Sitzen. Die Kleidung muss meistens zum Änderungsschneider, was sie noch teurer macht. Inzwischen gibt es jedoch Hersteller, die spezielle Kleidung für Rollstuhlfahrer produzieren. Hier haben wir ein paar Tipps zur Auswahl der Kleidung aufgelistet, die Ihnen helfen können, Energie und Zeit zu sparen:

  • Röcke und Hosen sollten nicht zu weit und lang sein. Sie können sonst ein Stolperrisiko darstellen.
  • Für Multiple Sklerose Betroffene, die eine Gehhilfe verwenden, ist weite Kleidung eher unpraktisch, da sich diese leicht darin verheddern könnte.
  • Die Kleidung sollte pflegeleicht sein. Wenn möglich, auch bügel- oder knitterfrei.
  • Männer sollten sich entweder beim Binden des Krawattenknotens helfen lassen oder vorgebundene Krawatten benutzen.
  • Entwickeln Sie Ihre eigene Morgenroutine. Ein immer wiederkehrender Ablauf von Tätigkeiten verschafft Ihnen Sicherheit und Übung. So geraten Sie weniger in Stress und sind schneller fertig.
  • Überlegen Sie sich schon am Abend, was Sie anziehen wollen. Dabei sollte auch die Planung für den nächsten Tag in die Kleiderwahl einbezogen werden. Haben Sie einen Termin, z. B. beim Physiotherapeuten, bei dem Sie sich ausziehen müssen, dann wählen Sie am besten ein Outfit ohne lästige Knöpfe und Reissverschlüsse an schlecht zu erreichenden Stellen. Darüber hinaus können Sie so auch schon im Voraus planen, ob Sie Hilfe beim Anziehen benötigen oder nicht.
  • Wenn Sie Probleme haben, einen Arm oder ein Bein zu bewegen, dann ist es sinnvoll, den schwächeren Arm zuerst anzuziehen und den stärkeren Arm zuerst wieder auszuziehen.
  • Besonders gut geeignet sind Stoffe, die nicht so leicht knittern und elastisch sind. Wenn Sie ein schönes Kleidungsstück gefunden haben, das Ihnen gefällt und diese Anforderungen erfüllt, versuchen Sie, es in verschiedenen Farben zu kaufen. Das spart Zeit und Energie.
  • Auch wichtig ist, dass die Kleidung leicht ist. Vor allem bei Wintermänteln sollten Sie auf leichte Materialien achten, da sonst schon das Anziehen zum Kraftakt gerät.
  • Knöpfe erfordern eine gute Koordination und ruhige Hände. Beim Anziehen von Hemden kann man sich das Schliessen der Knöpfe etwas erleichtern, indem man erst ein paar Knöpfe schliesst, sich dann das Hemd überzieht und dann auch die restlichen Knöpfe zumacht.
  • Kleidung, die man sich nur über den Kopf zieht, sollte elastisch genug sein, damit Sie nicht stecken bleiben. Wenn man den grössten Teil des Tages im Sitzen bzw. im Rollstuhl verbringt, sollte die Kleidung eine Nummer grösser gewählt werden, da dies wesentlich bequemer ist.
  • Knopf- und reissverschlussfreie Kleidung ist insbesondere bei Koordinationsstörungen leichter anzuziehen. Wenn man sich dennoch für Kleidung mit Reissverschluss entscheidet, sollte dieser gross und leicht zu handhaben sein.
  • Zum einfacheren Öffnen und Schliessen eines Reissverschlusses befestigen Sie einen Ring, einen Knopf, ein Medaillon oder einen anderen Gegenstand am Reissverschluss.
  • Vergrössern Sie Ihre Knopflöcher und ersetzen Sie kleine durch grössere Knöpfe. Nähen Sie die Knöpfe mit elastischem Garn fest. Wenn möglich, ersetzen Sie Knöpfe durch Klettverschlüsse.
  • Schals können nicht nur dem ganzen Outfit etwas Pfiff geben, sondern sind auch einfacher zu handhaben als Jacken und eine gute Alternative im Sommer. Wählen Sie einen Schal in einer schönen Farbe – das macht dann auch gleich gute Laune!
  • An Tagen, an denen Ihre Aktivität eingeschränkt ist, machen Sie es wie bei der Zwiebel: Mehrere Schichten übereinander garantieren, dass Ihnen nicht so schnell kalt wird, geben Ihnen aber auch die Gelegenheit, sich bei Bedarf wieder auszuziehen. So haben Sie eine bessere Kontrolle über Ihre Körpertemperatur.
  • Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über Ihre Kleidung, sondern machen Sie aus der Not eine Tugend und kreieren Ihren eigenen Stil, in dem Sie sich wohl fühlen.

Kompromisse bei der Schuhwahl für Menschen mit Multiple Sklerose

Gerade von Multiple Sklerose betroffene Frauen müssen bei Schuhen Kompromisse eingehen. Hochhackige Schuhe sind für viele MS-Betroffene fast nicht möglich. Modische Schuhe gibt es natürlich auch in bequemen Ausführungen und mit niedrigen Absätzen. Ein leichter Absatz ist meist viel bequemer. Wer zum Umknicken neigt, muss nicht unbedingt eine Schiene tragen. Worauf Sie beim Schuhkauf achten sollten:

  • Kaufen Sie keine Schuhe mit rutschigen Sohlen. Diese werden bei nassem Wetter leicht zur Rutschgefahr.
  • Schuhe mit offenen Hacken halten nicht am Fuss. Zwar sind sie im Sommer angenehm luftig, doch zur Sicherheit sollten Modelle mit festen Riemchen gewählt werden.
  • Wer Schwierigkeiten mit Schnürsenkeln hat, sollte auf Slipper ausweichen.
  • Eine schlechte Blutzirkulation in den Beinen lässt die Füsse anschwellen. Hier helfen weite Schuhe.
  • Kompressionsstrümpfe sind kein Muss, aber sie sind angenehm, gerade, wenn man zu angeschwollenen Füssen neigt.
  • Ein Schuhlöffel erleichtert das Anziehen.
  • Schuhe mit Klettverschluss ersparen das Binden von Schnürsenkeln.

Mode und Multiple Sklerose – Tipps beim Kleiderkauf

Auch beim Einkauf von Kleidung gibt es einige Dinge zu beachten. Shoppen kann eine äusserst ermüdende Angelegenheit sein. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, die Multiple Sklerose Betroffenen helfen können, unnötigen Aufwand zu vermeiden.

  • Wie bei allen Dingen ist auch hier eine gute Planung das A und O. Am besten, Sie verabreden sich mit einer Freundin oder einem Freund, die/der Ihnen beim Aussuchen, beim An- und Ausziehen behilflich sein kann. Panikanfälle, weil der Pulli sich nicht mehr ausziehen lässt und Sie darin feststecken, können Sie so geschickt vermeiden.
  • Auch die Zeit des Einkaufs will überdacht sein. Am besten, Sie begeben sich während der Woche und vormittags auf Ihre Shoppingtour. Dann ist es einfach nicht so voll, und Sie haben noch genug Energie. Umfragen zufolge ist Dienstag der ruhigste Einkaufstag der Woche.
  • Versuchen Sie, in kleineren Läden einzukaufen. Zum einen sind Kaufhäuser meist gross und die Luft ziemlich schlecht, so dass man schnell ermüdet. Zum anderen ist der Service in kleineren Boutiquen meist aufmerksamer und persönlicher. Wenn Sie vielleicht auch öfter in demselben Laden einkaufen, dann erinnert sich das Verkaufspersonal an Sie. Manchmal kann man dann auch als Stammkunde seine Auswahl mit nach Hause nehmen, dort in aller Ruhe anprobieren und bei Gefallen später bezahlen.
  • Eine gute Alternative ist auch die Bestellung im Katalog bzw. im Internet. Dann können Sie sich ganz bequem von zu Hause Kleidung aussuchen und auch zu Hause ausprobieren. Das kann mit ein paar Freundinnen richtig Spass machen.
  • Oft lassen sich Kaufhäuser nicht komplett vermeiden. Gehen Sie zuerst zum Informationsservice und besorgen sich einen Plan. Hier finden Sie alle Abteilungen, aber auch die Toiletten und die Sitzgelegenheiten zum Ausruhen zwischendurch auf einen Blick.
  • In der Umkleidekabine ist es hilfreich, wenn ein Stuhl vorhanden ist. Man kann dann bequem im Sitzen Schuhe und Kleidung anziehen. Falls kein Stuhl verfügbar ist, fragen Sie einfach jemanden vom Personal nach einer Sitzmöglichkeit.
  • Grundsätzlich ist klassische Kleidung, die nicht zu modisch ist, am besten zu kombinieren. Sie gerät nicht so schnell aus der Mode, und das erspart wiederum wiederholte Shoppingtrips.
  • Auch mit Accessoires kann man jedem Outfit eine eigene und individuelle Note geben. Schmuck, Gürtel, Taschen und Schuhe sind beim Einkauf nicht so kompliziert und nicht so teuer wie ein komplett neues Outfit.
  • Achten Sie auch darauf, dass sich die Kleidung gut kombinieren lässt. Auf diese Weise gibt auch ein kleiner Kleiderschrank viele verschiedene tolle Outfits her. Tolle Inspirationen, was sich kombinieren lässt, bekommt man beispielsweise aus Zeitschriften, aber auch im Internet kann man sich prima Anregungen holen.
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