Hautpflege bei Multipler Sklerose

Wellness für die Haut bei Juckreiz und Brennen

Menschen mit Multipler Sklerose, die sich täglich im Rahmen ihrer immunmodulatorischen Therapie selbst injizieren, können verstärkt unter trockener Haut oder Juckreiz leiden und sollten besonders auf eine gute Hautpflege achten.

Die Haut ist unser grösstes und nervenreichstes Organ. Eine ihrer wichtigen Funktionen ist der Schutz vor äusseren Einflüssen. Um den umfangreichen Aufgaben gerecht zu werden, ist die Haut in mehrere Schichten unterteilt: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. Unter den verschiedenen Zellstrukturen der Hautschichten befinden sich wichtige Zellen zur Immunabwehr und Nervenzellen. In der Ober- und Lederhaut kommen verschiedene Immunzellen und Nervenzellen mit den dazugehörigen Nervenenden besonders zahlreich vor. Diese Zellen spielen beim Auslösen von entzündlichen Hautreaktionen eine grosse Rolle, so auch bei Multipler Sklerose.

Die Unterhaut besteht überwiegend aus Fettgewebe, das durch Bindegewebestränge in einzelne Fettläppchen unterteilt wird. Hier verlaufen auch Blutgefässe und Nervenstränge.

Die Haut bei Injektion der MS-Basistherapie

Bei Multiple Sklerose Betroffenen kann es zu Verletzungen im Gewebe kommen, wenn sie eine immunmodulatorische Therapie zur subkutanen Injektion verwenden. Immunzellen werden dann aktiviert und Nervenzellen schütten vermehrt Substanzen aus. Dies wiederum führt zur Stimulierung des Immunsystems, was wiederum Juckreiz, Brennen und Schmerzen auslöst. Bei manchen MS-Betroffenen kommt es nun zu lokalen, entzündlichen Hautreaktionen. Da Therapietreue bei der MS-Therapie äusserst wichtig ist, um auch langfristig die Schubhäufigkeit und das Fortschreiten der Multiplen Sklerose zu minimieren, sollten einige grundlegende Aspekte berücksichtigt werden: Da die Unterhaut vor allem aus Fett besteht und hier weniger Immunzellen und Nervenenden zu finden sind, ist es sehr wichtig, dass tief genug in die Unterhaut gestochen wird. Der ganze Wirkstoff sollte dorthin gelangen und nicht in oberen Hautbereichen verbleiben. Denken Sie daran die Injektionsstelle jedes Mal zu wechseln, um mögliche Hautreizungen zu minimieren. Wenden Sie sich bei injektionsbedingten Hautreaktionen an die MS-Fachberater/innen, die Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.  

Pflege der Haut von Multiple Sklerose Betroffenen

MS-Betroffene können verstärkt unter trockener Haut und Juckreiz leiden. Deshalb ist die richtige Hautpflege für sie besonders wichtig. Nur so kann der Teufelskreis von Juckreiz und Kratzen mit Störung der Hautbarriere und Feuchtigkeitsverlust effektiv durchbrochen werden. Generelle Pflege: Unsere Haut fühlt sich wohler, wenn sie regelmässig mit Lotionen gepflegt wird. Es sollte dabei möglichst der entsprechende Hauttyp berücksichtigt werden. Grundsätzlich bestehen Körperlotionen aus Fett/Öl und Wasser. Für trockene Haut sollten Pflegemittel, die mit mehr Fett angereichert sind, angewandt werden. Ausserdem sind Cremes mit Harnstoff (Urea) bei trockener Haut zu empfehlen, da Urea die Feuchtigkeit in der Hornschicht bindet. Lotionen mit einem höheren Wasseranteil sind wegen ihrer kühlenden Wirkung ideal bei brennenden Hautreaktionen.

Maniküre und Pediküre bei Multipler Sklerose

Auch Hand- und Fusspflege gehören zur regelmässigen Hautpflege bei MS, denn Ihre Mitmenschen schauen auf schöne Nägel. Jedoch können MS-bedingtes Zittern sowie Empfindungsstörungen die Maniküre und Pediküre sehr erschweren. Reicht das Budget für eine professionelle Nagelpflege nicht aus, sollten Sie Freunde oder Familienangehörige um Hilfe bitten.

Da Multiple Sklerose Betroffene, die sich spritzen, häufiger die Hände waschen, trocknet die Haut schneller aus. Sie müssen die Hände deshalb öfter eincremen. Dies sollte jedoch nicht direkt vor dem Spritzen geschehen, da die Creme die Hände rutschig macht. Achten Sie ausserdem darauf, dass die Creme keinen Alkohol enthält, da sonst die Haut noch mehr austrocknet. Informieren Sie sich in der Apotheke, welche Cremes geeignet sind.

Fusspilz ist ebenso ein Thema, das MS-Betroffenen das Leben erschweren kann. Gerade in den warmen Monaten kommt es leicht zu Fusspilz. Unangenehmer Juckreiz, Nässen und Hautabschuppungen sind die ersten Symptome. Unbehandelt mutiert der Fusspilz rasch zu Nagelpilz, lassen Sie daher den Pilz sofort behandeln! Wenden Sie sich ebenso bei bereits bestehendem Nagelpilz so schnell wie möglich an einen Arzt, der Ihnen eine medikamentöse Therapie verschreiben wird. Ansteckungsquellen wie Feuchträume, Schwimmbäder, öffentliche Saunen und Duschen sollten Sie eher meiden oder sich z. B. mit Schuhen oder Badesandalen schützen. Auch das feuchtwarme Klima im Schuh ist ideal zur Ausbreitung von Fusspilz.


Fusspflege bei MS – Hinweise zur Vorbeugung gegen Fusspilz:

  • Badeschuhe in öffentlichen Schwimmbädern tragen
  • möglichst häufig Luft an die Füsse lassen
  • bei warmem Wetter auf atmungsaktives Schuhwerk achten
  • nach dem Baden die Zehenzwischenräume sorgfältig trocknen
  • keine synthetischen Strümpfe tragen, da sie das Schwitzen begünstigen
  • bei Fusspilz darauf achten, die Schuhe zu desinfizieren und austauschbare Einlegesohlen zu verwenden: Fragen Sie Ihren Apotheker, Antipilzmittel zur Desinfektion gibt es z. B. als Puder
  • Socken und Handtücher möglichst heiss waschen
  • abschuppende Haut entfernen
  • Antipilzmittel anwenden, diese gibt es in Form von Cremes, Gels und Sprays

Versuchen Sie, aus der Körperpflege ein kleines Wellness-Programm zu machen. Dann profitiert auch Ihre Seele. Nehmen Sie bei MS-bedingten Empfindungsstörungen für Maniküre und Pediküre eine medizinische Fusspflege in Anspruch oder bitten Sie Angehörige um Hilfe. So können Sie Ihrer Haut trotz Multipler Sklerose etwas Gutes tun.

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