Teufelskreis aus Depression und Multipler Sklerose

Holen Sie sich bei Depressionen kompetente Hilfe

Menschen mit MS haben ein höheres Risiko, von einer Depression betroffen zu sein als andere. Das liegt zum einen an der psychischen Belastung, die eine solche chronische Erkrankung mit sich bringt. Zum anderen kann Multiple Sklerose selbst durch neuropsychologische Vorgänge eine Depression auslösen. Depressive Menschen neigen dazu, sich zurückzuziehen. Ihre Lebensqualität wird dadurch erheblich gemindert. Der MS Betroffene befindet sich in einem Teufelskreis, aus dem er nicht mehr alleine ausbrechen kann. Während depressive Verstimmungen meist durch Unterstützung von Familie und Freunden aufzufangen sind, sollten Depressionen unbedingt ärztlich behandelt werden.

Depression oder depressive Verstimmung?

Eine depressive Verstimmung äussert sich meist durch Betrübtheit und Traurigkeit. Sie verschwindet jedoch wieder, sobald etwas Positives passiert bzw. der Betroffene aktiv gegen seinen negativen Gemütszustand vorgeht. Eine Depression hingegen ist unkontrollierbar und kann nicht mit eigener Willenskraft verhindert werden.

Depressionen sind in unserer Gesellschaft immer noch stark tabuisiert. Doch Depressionen sind keine Charakterfrage, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die professioneller Behandlung bedarf. Scheuen Sie sich daher nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ein Stimmungstief länger andauert. Depressionen lassen sich mit Psychotherapie oder Antidepressiva effektiv behandeln.

Verschiedene Arten der Depression bei Multipler Sklerose

Die Diagnose Multiple Sklerose hat einen gravierenden Einfluss auf das Leben des Betroffenen. Die psychische Belastung einer chronischen Erkrankung, die sich verschlechtern und bleibende Behinderungen mit sich bringen kann, löst oftmals eine Depression aus. Der Fachmann spricht in diesem Fall von einer reaktiven Depression, da sie durch äussere Umstände verursacht wird. Eine andere Art der Depression ist die Erschöpfungsdepression, die sich nach einer lange andauernden psychischen Belastung bemerkbar machen kann.

Multiple Sklerose ruft mitunter selbst Depressionen hervor (organische Depression). Bei der dualen Erkrankung werden das Myelin und die Nervenfasern im Gehirn durch entzündliche Prozesse geschädigt und langfristig abgebaut. Eine Schädigung der Bereiche des Gehirns, von denen die Emotionen gesteuert oder beeinflusst werden, kann eine Vielfalt von psychischen Symptomen sowie auch Depressionen zur Folge haben. Depressionen können zudem als Nebenwirkung verschiedener Medikamente wie beispielsweise Kortison auftreten.

Wie gehe ich am besten mit einer Depression um?

  • Ziehen Sie sich trotz der Diagnose Multiple Sklerose nicht zurück. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu anderen Menschen!
  • Halten Sie Ihren behandelnden Arzt über Ihre Stimmungslage auf dem Laufenden.
  • Suchen Sie sich ein Vorbild, das gelernt hat, mit Multipler Sklerose selbstbewusst umzugehen. Vorbilder helfen vielen Menschen mit seelischen Krisen. Dies kann z. B. jemand aus der Selbsthilfegruppe oder Ihrem Bekanntenkreis sein, der selbst von einer chronischen Erkrankung betroffen ist und seinen Lebensstil mit MS gefunden hat.
  • Bleiben Sie selbstbewusst! So sollten Sie über Reaktionen Ihrer Mitmenschen hinwegsehen, wie Ungeduld, wenn Sie langsamer sind, oder auch Bösartigkeit, wenn Sie schwanken wie ein Betrunkener.
  • Versuchen Sie, nicht ins Grübeln zu kommen. Gedanken wie: "Warum gerade ich?" oder sonstige Ursachenforschung bringen Sie nicht weiter. Versuchen Sie eher herauszufinden, was ausser der Erkrankung Multiple Sklerose noch in Ihnen steckt. Vielleicht schlummert in Ihnen ein Talent, von dem Sie noch gar nichts wussten, und das von MS nicht beeinflusst wird.
  • Stecken Sie sich Ihre Ziele nicht zu hoch! Selbstverständlich ist es wichtig, sich Ziele zu setzen. Doch wenn diese zu hoch gegriffen sind, setzen Sie sich damit unter einen starken Leistungsdruck. Wenn Sie Ihr Ziel dann nicht erreichen, ist die Enttäuschung sehr gross.
  • Nicht zu viel auf Wunder geben! Man hört immer wieder, dass jemand, der jahrelang im Rollstuhl sass, nach der Einnahme eines Mittels plötzlich wieder laufen konnte. Solche Einzelberichte schüren grosse Hoffnung, und die Enttäuschung ist umso grösser, wenn dieses Mittel bei einem selbst nicht hilft.

Depressionen sind immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Menschen mit Multiple Sklerose sollten ihre depressiven Verstimmungen und Depressionen offen ansprechen, um geeignete Hilfe zu erhalten.

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