Alkohol und Nikotin bei MS

Besser verzichten!?

Zigaretten und Alkohol gehören zum Leben vieler Menschen dazu. Obwohl hohe Gesundheitsrisiken mit dem Konsum verbunden sind, werden die sogenannten legalen Drogen von weiten Teilen der Gesellschaft als Genussmittel akzeptiert. Studien zeigen jedoch, dass insbesondere der Genuss von Zigaretten in einem negativen Zusammenhang mit Multipler Sklerose steht.

Rauchen und MS

Schlechte Nachrichten für MS-Betroffene, die rauchen oder geraucht haben. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen, die in jungen Jahren mit dem Rauchen angefangen haben, ein deutlich höheres Risiko haben, eine MS zu entwickeln. Zudem verläuft bei Rauchern die MS eher primär progredient. Nichtraucher litten eher unter einer schubförmigen Form von MS, bei der sich die Symptome nach einem Schub wieder zurückbilden. Weitere Ergebnisse zeigten, dass Raucher mit MS ein geringeres Gehirnvolumen hatten als nicht rauchende MS-Betroffene. Ferner gibt es Hinweise darauf, dass Raucher mit einem schubförmigen Verlauf eher eine sogenannte sekundär progrediente Form der MS entwickeln. Auch die Menge an Zigaretten hat einen Einfluss. Je mehr geraucht wurde, desto gravierender die Krankheitsbeschwerden, wie auch die Abnahme des Gehirnvolumens.

Rauchen – ein Stück Freiheit?

Rauchen ist schädlich für die Gesundheit, ja sogar tödlich. Dank umfassender Aufklärungskampagnen weiss jeder, dass er sich selbst und anderen mit dem blauen Dunst Schaden zufügt. Die meisten MS-Betroffenen besitzen ein hohes Mass an Selbstverantwortung, dennoch haben viele betroffene Raucher Probleme damit, ihr Laster aufzugeben. Mit der Diagnose überdenken die meisten ihre Lebensziele neu. Sie setzen sich im Gegensatz zu Gesunden früh mit Thematiken wie Arbeitsunfähigkeit, Schwerstbehinderung bis hin zur Pflegebedürftigkeit auseinander. Dies alles ist schwer vorhersehbar, so dass der Verlauf der MS sehr unterschiedlich sein kann. Eine Basistherapie verlangt zudem ein hohes Mass an Selbstkontrolle und Disziplin. Der Griff zur Zigarette bedeutet für viele betroffene Raucher Freiheit, Vergessen, Erholung und Genuss. Einige Betroffene sagen sich gerade zu Beginn der Erkrankung: "Jetzt erst recht!" Gerade junge Betroffene erleben häufig eine Phase, in der sie mehr rauchen und trinken als zuvor. Menschlich ist dies nachvollziehbar, jedoch sollte sich jeder die selbstzerstörende Tendenz dieses Verhaltens bewusst machen.

Was MS-Betroffene, die rauchen, bedenken sollten:

  • Rauchen schwächt das Immunsystem, die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Dies kann Schübe provozieren.
  • Rauchen kann MS-bedingte Atemprobleme verstärken.
  • Rauchen kann Erektionsstörungen verstärken.
  • Rauchen führt häufig zu Reizhusten. Dieser kann Inkontinenzprobleme verstärken.
  • Rauchen mindert die körperliche Leistungsfähigkeit zusätzlich.
  • Rauchen kann bei Symptomen wie Tremor, Koordinationsstörungen und Taubheit zu Verletzungen führen.

Es gibt genügend Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören. Und bei MS-Betroffenen kommen noch einige gewichtige hinzu. Daher sollten Sie sich klarmachen, dass es kein Verzicht, sondern ein Gewinn ist, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören.

Alkohol kann MS-Symptome verschlimmern

Alkohol wird über die Schleimhaut des Verdauungstraktes ins Blut aufgenommen und im gesamten Organismus verteilt. Beeinflusst wird hauptsächlich das zentrale Nervensystem. Alkohol wirkt fettlösend. Trifft er auf die Nervenzellen, die von der fettreichen Markschicht umhüllt sind, löst er sie regelrecht auf. Der MS-bedingte Schaden wird so schon nach dem Genuss von geringen Mengen Alkohol spürbar. Neurologische Symptome wie Gangunsicherheit und Koordinationsverlust können sich vorübergehend verschlimmern. Zudem sollten Sie vorsichtig bei Wechselwirkungen mit Medikamenten sein, die die Wirkung von Alkohol verstärken können. Bei MS-Betroffenen gilt daher – wie auch für Gesunde – in Massen schadet Alkohol nicht. Gerade Rotwein scheint im Gegenteil, in geringen Mengen genossen, einen positiven Effekt auf die Herzgesundheit zu haben.

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