Sonne und MS

Nicht vergessen: Hautschutz bei Sommersonne

Ob am Strand im Urlaubsparadies oder zu Hause – wer möchte im Sommer nicht möglichst viel Sonne tanken? Tatsächlich wecken die Sonnenstrahlen unsere Lebensgeister. Sie regen die Durchblutung an und stärken die Abwehrkräfte. Vom unbedachten Sonnenanbeten muss MS-Betroffenen dennoch abgeraten werden: Zu hohe Dosen fördern das Hautkrebsrisiko. Mit dem richtigen Sonnenschutz lässt sich die Sonne ohne Reue geniessen.

Sonnenlicht: Gut für die Seele, schlecht für die Haut 

Den Fluch und Segen birgt der ultraviolette Bereich des Sonnenlichts, die UV-Strahlung. Die Wissenschaft unterscheidet zwei Typen: Die kurzwelligere UV-B-Strahlung erreicht nur die oberen Hautschichten. Dort regt sie unter anderem die Vorstufe für das Vitamin D an und führt die ersehnte Bräunung herbei – aber eben auch Sonnenbrand samt erhöhtem Hautkrebsrisiko. Die langwelligere UV-A-Strahlung richtet im Bindegewebe der unteren Hautschichten Schaden an, unter anderem leistet sie der vorzeitigen Alterung der Haut Vorschub. Das Fatale an der Hautreaktion auf übermässige UV-Strahlung beider Arten: Sie ist irreparabel und macht sich erst nach Jahren bemerkbar.

Alles eine Frage des (Haut-)Typs

Wie lange die Haut die UV-Strahlung ohne Schutz verträgt – man spricht hier von der Eigenschutzzeit – hängt vom individuellen Hauttyp ab. Dermatologen unterscheiden fünf Typen von den hellhäutigen, sommersprossigen Rot- oder Blondschöpfen (Typ I) bis zu dunkelhäutigen Menschen mit schwarzen Haaren und dunklen Augen (Typ V). Letztere können ungeschützt bis zu 90 Minuten in die Sonne. Hellhäutige Typ-I-Menschen sollten nach schon fünf bis zehn Minuten Schatten aufsuchen oder sich anderweitig schützen.

Schutz vor UV-Strahlung

Schutz bietet erstens Sonnencreme abhängig von ihrem Lichtschutzfaktor (LSF). Er gibt Auskunft, wie viel länger man sich eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Bei einem LSF 20 erhöht sich die Verweildauer in der Sonne um den Faktor 20. Bei Hauttyp I zum Beispiel verlängert sie sich also auf 1,5 bis 3 Stunden. Guten Schutz bieten sonnendichte Textilien. Nicht jeder Stoff schirmt allerdings die gefährlichen UV-Strahlen zuverlässig ab. Bei Textilien informiert der UV-Schutzfaktor UPF ("Ultraviolet Protection Factor") analog zum LSF über die Schutzdauer. Leichte Baumwollkleidung oder ein Sonnenhut können den Aufenthalt in der direkten Sonne um den Faktor 10 erhöhen. Spezielle UV-Schutzkleidung mit UPF 80, wie sie zum Beispiel für Wassersportler, Bauarbeiter oder Kleinkinder erhältlich ist, ermöglicht sogar Schutz für über 12 Stunden.

So geniessen Sie die Sonne ohne Reue:

  • Cremen Sie sich nicht nur vorm Sonnenbaden gründlich ein. Gewöhnen Sie es sich in den Sommermonaten an, alle unbedeckten Körperteile einzucremen bevor Sie ins Freie gehen. Vergessen Sie nicht die Fussrücken, wenn Sie Sandalen ohne Strümpfe tragen.
  • Für zuverlässigen Schutz ist die Menge an Creme entscheidend. Die Empfehlung der Hautärzte lautet: 2 Milligramm Creme für 1 Quadratzentimeter Haut. Das entspricht ungefähr einem Teelöffel Creme für das Gesicht. Faustregel: Mit dem Inhalt einer 150 ml-Flasche kann man sich fünfmal am ganzen Körper eincremen.
  • Wichtig: Nachcremen verlängert nicht die Aufenthaltsdauer in der Sonne! Trotzdem sollte man den Sonnenschutz regelmässig erneuern, denn durch Schwitzen, Wasserkontakt oder Abtrocknen geht der Schutz verloren.
  • Halten Sie Siesta. In den zwei Mittagsstunden erreichen 20 bis 30 Prozent der UV-Strahlung eines Tages den Boden. Meiden Sie im Hochsommer zwischen 11 und 15 Uhr die direkte Sonne. MS-Betroffene, die bei Wärme eine Verschlechterung ihrer Symptome beobachten (Uthoff-Phänomen), sollten im Hochsommer den Aufenthalt in der Sommerhitze zusätzlich dosieren.
  • Achten Sie auch im Schatten auf Sonnenschutz. Der UPF unter einem Baum beträgt 5 bis 15. Hellhäutige Menschen mit Hauttyp 1 können sich also ohne Sonnenschutz eine halbe bis maximal eineinhalb Stunden im Baumschatten aufhalten. Unter einer Markise verlängert sich die Dauer auf etwa 1,5 - 3 Stunden bei UPF 20 ud bis 12 Stunden beim höchsten Schutzfaktor UFP 80.
  • Kinderhaut hat den Eigenschutz noch nicht vollständig ausgebildet. Daher bei Kindern penibel auf ausreichenden Sonnenschutz achten und grundsätzlich einen höheren LSF wählen. Babys in den ersten 12 Monaten überhaupt nicht der direkten Sonne aussetzen.
  • Den Schutz der Augen nicht vergessen. Beim Kauf von Sonnenbrillen auf UV-A-Schutzfilter achten. UV-Strahlung kann im Auge zu Binde- oder Hornhautentzündungen führen. Langfristig kann die UV-Schädigung Grauen Star begünstigen.

Auf die labende Wirkung der Sonne braucht man trotz aller Gefahren gewiss nicht zu verzichten: Zehn Minuten Sonnenlicht am Tag reichen aus, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken.

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