Die kindliche Entwicklung

Vom Baby zur kleinen Persönlichkeit

Mit zunehmender Entwicklung wird Ihr Kind immer mobiler und selbstständiger. Gerade Letzteres sollten Sie, ganz in Ihrem Sinne, fördern. Denn je selbstständiger Ihr Nachwuchs ist, desto mehr Entlastung haben Sie.

Jedes Kind braucht dabei jedoch Regeln und Grenzen. Elternteile mit MS können aufgrund ihrer Symptomatik auf verschiedene Art und Weise im Alltag eingeschränkt sein. Manche sind vielleicht durch Schwäche in den Beinen oder Gleichgewichtsstörungen nicht so mobil, andere sind aufgrund von Fatigue nicht so leistungsfähig. Auch Seh-, Gefühls- oder Koordinationsstörungen und die vielen anderen verschiedenen MS-Symptome können im Alltag erschwerend hinzukommen. Trotzdem können Eltern mit MS ihre Zukunft und die ihres Kindes aktiv gestalten.

Für die Sicherheit des Kindes und zur Beruhigung der Eltern sollte das Kind möglichst schon von früh an lernen, dass es in bestimmten Situationen wichtig ist, Ihren Anweisungen zu folgen. Haben Sie dabei für liebevolle, aber bestimmte Strenge kein schlechtes Gewissen! Denken Sie immer daran, dass Sie vielleicht nicht schnell hinter Ihrem Kind herlaufen können, wenn es z. B. plötzlich auf die Strasse läuft.

Frühkindliche Erziehung

Gewöhnen Sie Ihr Kind von Beginn an daran, dass sie Konflikte mit Worten lösen. Wegsetzen, ins Zimmer bringen und hochnehmen zehrt unnötig an Ihren Kräften. Lautes Schimpfen wirkt zwar im ersten Moment erleichternd, doch bezweckt es meist nichts und stresst Sie zusätzlich unnötig. Ein konsequentes „Nein“ und ein bestimmter Blick reichen dagegen meist aus.

Loben Sie eher richtiges Verhalten als falsches zu sehr zu ahnden. Denken Sie daran, sich mit dem Partner gegenüber Ihrem Kind immer einig zu sein. Denn so kann Ihr Kind Regeln auch verstehen, während Unstimmigkeiten zwischen den Eltern die Kinder meist nur verunsichern.

Es gibt mannigfaltige Literatur und andere Angebote, wie Sie Ihr Kind unterstützen können. Bis es in den Kindergarten kommt, sind auch Ihr Kinderarzt oder Ihre Hebamme Ansprechpartner in allen Belangen rund um die Erziehung!

Offen mit der MS umgehen

Die MS hat auch Auswirkungen auf Ihr Kind. Es leidet mit Ihnen, wenn es Ihnen schlecht geht, oder mag sich schuldig fühlen. Seien Sie immer offen und ehrlich über Ihren Zustand gegenüber Ihrem Kind. Setzten Sie die MS nicht ein, um Regeln oder Grenzen durchzusetzen. Eine altersgerechte Aufklärung ist richtig. Ziehen Sie gegebenenfalls den Kinderarzt, Ihren behandelnden Arzt, die Kindergärtnerin oder Lehrer zurate. Sie können sich auch einschalten, wenn das Kind mit dem Gesundheitszustand des Elternteils ausserhalb der Familie Schwierigkeiten hat. Kontakt zu den Eltern von Freunden des Kindes zu haben ist wichtig. So können Sie z. B. Fahrgemeinschaften bilden, was Sie wiederum entlastet. Fühlen Sie sich nicht schuldig, wenn Sie nicht den grössten Part übernehmen können. Es sind ja die Freunde Ihres Kindes, und die möchten es dabei haben.

Was kann ich meinem Kind zumuten?

Diese Frage taucht sicherlich in den meisten Familien von Eltern mit MS früher oder später einmal auf. Sie sollten sich nie schuldig fühlen, Ihrem Kind klar umrissene Aufgaben zu übertragen, solange diese altersgerecht sind. Kleinere Kinder können beispielsweise schon den Tisch decken und abräumen, für Ordnung der eigenen Sachen sorgen und bei der Versorgung des Haustieres mithelfen. Geht es allerdings darum, Entscheidungen zu treffen – z. B. was einzukaufen oder zu kochen ist – kann ein Kind überfordert sein. Zu viel Verantwortung kann dann eher schaden.

Bitte denken Sie daran, dass ein Kind seine Kindheit geniessen soll, bevor es mit der Verantwortung des Erwachsenseins konfrontiert wird.

Kinder – ein Infektionsrisiko

Damit Ihr Kind ein gesundes Immunsystem aufbauen kann, ist es notwendig, die üblichen Infekte durchzumachen. Diese wird es vermutlich spätestens im Kindergarten bekommen und natürlich auch mit nach Hause bringen. Dies kann für Eltern mit MS problematisch sein, da ein Infekt einen neuen Schub auslösen kann. Als Erwachsener ist man oft nicht mehr immun gegen diese Bakterien und Viren. Eine Ansteckung ganz zu vermeiden ist dann schwer. Darüber hinaus sind kranke Kinder sehr anhänglich und fordern viel Aufmerksamkeit. Dabei noch alles zu desinfizieren ist unmöglich.

Wenn es Sie deshalb doch erwischt, ist es gut, einen vorab durchdachten Notfallplan im Hintergrund zu haben. Wer kann in einem solchen Fall unterstützend einspringen und Aufgaben im Haushalt und der Kinderbetreuung übernehmen? Sprechen Sie am besten einen solchen Notfallplan mit Partner, Familie und Freunden ab. Das gibt Sicherheit, erspart unnötige Sorgen im Notfall und Sie haben im Fall der Fälle die Möglichkeit, sich selbst zu pflegen, um möglichst schnell wieder „auf dem Damm“ zu sein. Kommt Ihr Kind in die Schule, ist in der Regel das Schlimmste überstanden!

Abgesehen von den üblichen Impfungen für Ihr Kind und Sie sowie einer gesunden Ernährung können Sie

  • mit Ihrem Kinderarzt über Ihre Situation sprechen: Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass Sie beim Besuch beim Kinderarzt nicht im Wartezimmer warten müssen. Denn dieses ist – zu jeder Jahreszeit – voll mit Viren und Bakterien, vor denen Sie sich schützen sollten.
  • den Kindergarten bitten, Sie frühzeitig über gehäufte Infektionen, z. B. Grippen oder Magen-Darm-Viren, zu informieren. Dann sollte vielleicht besser Ihr Partner oder eine andere Person Ihr Kind hinbringen und abholen, damit Sie diese zusätzliche Ansteckungsgefahr für sich selbst umgehen.

Nicht vergessen!

Eltern brauchen Zeit für sich, um sich auszuruhen und zu erholen. Dies gilt insbesondere für MS-Betroffene. Entspannte und glückliche Eltern haben entspannte und glückliche Kinder. Ein stabiles, ausgewogenes Familienleben mit einzuhaltenden Regeln und Grenzen und klar verteilten Verantwortlichkeiten ist die richtige Grundlage für eine glückliche Kindheit. In Zeiten, in denen die MS Sie doch einmal einschränkt, wird sie nicht Ihre emotionale Bindung zu Ihrem Kind beschränken!

Wenn ein Elternteil von MS betroffen ist, hat das auch Einfluss auf die Kinder. Gehen Sie offen mit der MS um, um Schuldgefühle und Ängste bei Ihrem Kind zu vermeiden. Aber auch einige gesundheitliche Aspekte sollten im Zusammenleben beachtet werden.

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