Hitze & Fatigue

Der Urlaub in der Wärme kann kommen

Wärme und MS – Was bei MS im Sommer zu beachten ist (© drubig photo/fotolia.com)

Generell gilt, dass bei Hitze die Energie für physische Aktivitäten deutlich sinkt. Daher macht schwüle Hitze allen Menschen zu schaffen, doch MS-Patienten leiden besonders. Von MS-Patienten wird Hitze oft schlecht vertragen, da Krankheitssymptome wie z.B. die Fatigue oder Gefühlsstörungen verstärkt werden können. Bei vorübergehender Verschlechterung eines MS-Krankheitssymtoms durch Hitze (z. B. nach körperlicher Anstrengung, Fieber oder einem heissen Bad) spricht man vom Uhthoff-Phänomen oder von einem „Pseudoschub“. Dieses Phänomen wurde ursprünglich als eine vorübergehende Verschlechterung der Sehschärfe nach körperlicher Aktivität vom Augenarzt Wilhelm Uhthoff beschrieben. Dabei führt die Wäre zu einer zusätzlichen Verlangsamung der bereits verzögerten Reizleitung in den Nervenbahnen. Daher bessert sich die Symptomatik, sobald die Körpertemperatur wieder sinkt.

Mit den unten angeführten Tipps können Sie für Linderung bei Hitze sorgen und auch an heissen Tagen einen kühlen Kopf bewahren und aktiv bleiben. Für Fragen zu den einzelnen Kühlmethoden wenden Sie sich bitte direkt an Ihre MS-Fachperson.

Tipps gegen Hitze

Achten Sie darauf, dass Sie:

  • genügend Wasser, in regelmässigen Abständen über den Tag verteilt, trinken. Stark gekühlte Getränke sollten nur in kleinen Mengen und kleinen Schlucken getrunken werden, da starke Kältereize den Körper zu einer vermehrten Wärmeproduktion anregen. Meiden Sie überdies (übermässigen) Alkoholkonsum, denn dieser kann Dehydrierung begünstigen.
  • den Konsum von schwer verdaulichen Speisen meiden, denn sie belasten die Verdauung zusätzlich.
  • Elektrolytgetränke oder -tabletten nehmen können, wenn Sie an Durchfall erkranken sollten, um den Salzverlust auszugleichen.
  • einen Sonnenhut mit breiter Krempe tragen, damit Ihr Gesicht, Ihre Ohren und Ihr Nacken geschützt sind.
  • keine Sonnenblenden tragen, die den oberen Teil des Kopfes ungenügend schützen.
  • bequem sitzende Kleidung aus atmungsaktiven Stoffen, wie zum Beispiel aus Leinen oder aus Baumwolle, tragen.
  • geeignete Kleidung im Falle eines plötzlichen Wetterwechsels einpacken.
  • langärmelige Shirts und lange Jupes oder Hosen tragen, die Sie vor Sonne und Insekten schützen.
  • Sie im Schatten bleiben, vor allem um die Mittagszeit (von 11 Uhr bis 15 Uhr).
  • ein T-Shirt zum Schwimmen tragen, um sich auch dann vor einem Sonnenbrand zu schützen.
  • regelmässig Sonnenschutzmittel auftragen, vor allem nach dem Schwimmen oder nach sonstigen sportlichen Aktivitäten.
  • eine kühle Dusche nehmen vor anstrengenden sportlichen Aktivitäten. Auch kühle Bäder, Umschläge oder Fussbäder können Linderung verschaffen.
  • gegebenenfalls einen Ventilator benutzen oder etwas anderes zum Kühlen (z.B. einen Spray).

Des Weiteren empfinden einige Leute Kühlbänder, -manschetten oder -krawatten als hilfreich. Erkundigen Sie sich hierzu in Ihrer Apotheke oder bei Ihrer MS-Fachperson.

 

Sonne, Vitamin D & MS

Generelles zu Vitamin D

Sonne ist für uns alle wichtig zu Bildung des lebensnotwendigen Vitamin D. Durch UV-Strahlung, genauer UVB-Strahlung, wird es zu 80 - 90% von unserer Haut selbst produziert. Etwa 10 – 20% können über Vitamin-D-reiche Nahrung wie z.B. Lachs, Makrele, Steinpilze und Avocado aufgenommen werden. Vitamin D ist für eine Vielzahl an Regulierungsprozessen im menschlichen Körper notwendig: generell verbessert es die Aufnahme und Verwertung von Kalzium und ist daher essentiell für gesunde Knochen, es beeinflusst das Herz-Kreislaufsystem, das Nervensystem, das Zellwachstum, stärkt das Immunsystem etc. Die Verwendung von Sonnencreme mit LSF 30 kann die Vitamin-D-Produktion um bis zu 95% reduzieren. Dennoch sollte natürlich aufgrund des Hautkrebsrisikos und der Langzeitschäden auf ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. Nach heutigem Wissensstand wird ein 2-mal wöchentliche UVB-Exposition der Arme und Beine von 5 – 30 Minuten zwischen 10 und 15 Uhr als genügend betrachtet. So wird die Eigenschutzzeit der Haut, also jene Zeit, die man ungebräunte Haut der Sonne aussetzen kann ohne dass Rötungen entstehen, nicht überschritten. Beachten sollte man hierbei aber die unterschiedlichen Hauttypen von hell bis dunkel mit ihren unterschiedlich langen Eigenschutzzeiten. Auch eine zusätzliche Einnahme von Vitamin-D Präparaten ist möglich. Besprechen Sie dies gegebenenfalls mit Ihrem Arzt und/oder Apotheker.

MS & Vitamin D

Je näher ein Land am Äquator liegt, desto geringer ist das MS-Risiko der Bevölkerung wurde in zahlreichen Studien festgestellt. Dies könnte auf die unterschiedliche Lichtmenge und die damit verbundene Vitamin-D-Produktion zurückzuführen sein. Möglicherweise wirkt Vitamin D entzündungshemmend und reduziert so die Aktivität der MS bzw. verhindert deren Auftreten. Noch wird diese These ausgiebig erforscht und ist nicht eindeutig belegt.

Quellen

Wöbke TK et al., Vitamin D in inflammatory diseases., Front Physiol. 2014 Jul 2;5:244.

Baggerly CA et al., Sunlight and Vitamin D: Necessary for Public Health., J Am Coll Nutr. 2015 Jun 22:1-7.

LIMBURG CC, The geographic distribution of multiple sclerosis and its estimated prevalence in the United States., Res Publ Assoc Res Nerv Ment Dis. 1950;28:15-24.

Sundström P, Salzer J, Vitamin D and multiple sclerosis-from epidemiology to prevention., Acta Neurol Scand Suppl. 2015;132(199):56-61.

Berridge MJ, Vitamin D cell signalling in health and disease., Biochem Biophys Res Commun. 2015 Apr 24;460(1):53-71.

Hayes CE et al., Vitamin D Actions on CD4(+) T Cells in Autoimmune Disease., Front Immunol. 2015 Mar 18;6:100.

http://www.bag.admin.ch/

http://www.swiss-paediatrics.org/

http://www.beobachter.ch/

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