Kognition und MS

Gehirnjogging leicht gemacht

Kognitive Ausfälle können MS-Betroffene im Alltag immer wieder beeinträchtigen. Es werden wichtige Termine vergessen oder anspruchsvolle Texte geraten aufgrund mangelnder Konzentrationsfähigkeit zur Herausforderung. Dazu kommt, dass es sich um sogenannte "unsichtbare" Symptome handelt. Nur wenige Menschen wissen, dass kognitive Störungen bei  MS auftreten können. Das führt häufig zu Unverständnis und dem gut gemeinten Rat an den MS-Betroffenen, sich doch etwas mehr "zusammenzureissen".

Ursachen klären

Sprechen Sie mit Ihrem Neurologen, wenn Sie bemerken, dass Ihre Merkfähigkeit nachlässt oder Ihnen Dinge, wie z. B. das Erfassen komplexer Zusammenhänge schwerer fallen als früher. Er kann mit Hilfe neuropsychologischer Tests Ihre kognitiven Fähigkeiten messen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse kann er beurteilen, ob und welche Trainings sinnvoll sind. Kognitive Einbussen können auch temporär aufgrund von Stress, Fatigue oder depressiven Verstimmungen auftreten. Das sollte abgeklärt werden, um gezielte Massnahmen zu erarbeiten

Helfer im Alltag

Manchmal können schon kleine Hilfsmittel grosse Erleichterung im Alltag bedeuten. Dabei leisten Kalender und Notizzettel gute Dienste, aber auch moderne Technologien wie Handy oder Smartphone können das Leben leichter machen. Beachten Sie folgende Tipps, um kognitive Einschränkungen im Alltag auszugleichen:

  • Notieren Sie stets wichtige Dinge und heften Sie diese an eine gut sichtbare Pinnwand.
  • Verwenden Sie Klebezettel und platzieren Sie diese gezielt, z. B. an der Haustür, um den Wohnungsschlüssel nicht zu vergessen.
  • Ein Kalender für Termine und Verabredungen, den Sie auch unterwegs dabei haben, hilft, den Überblick zu behalten.
  • Bewahren Sie Dinge des alltäglichen Lebens immer an festen Plätzen in der Wohnung auf. Auf diese Weise vermeiden Sie lästiges Suchen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie bei wichtigen Gesprächen ungestört sind. Eine ruhige Atmosphäre fördert die Konzentration und erleichtert die Aufmerksamkeit.
  • Notieren Sie nach Gesprächen oder Vorträgen die wichtigsten Punkte.
  • Nutzen Sie Erinnerungshilfen, wie z. B. Handy oder Smartphone. Für Smartphones gibt es zudem Anwendungen ("Apps"), die helfen können, den Alltag zu organisieren.

In Bewegung bleiben

Kognitives Training im Rahmen einer Ergotherapie kann für Betroffene sinnvoll sein. Allerdings wird die Therapie noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen  übernommen. Sie können jedoch auch selbst einiges tun, um kognitive Fähigkeiten wie Merkfähigkeit oder logisches Denken zu fördern. Denn was für den Körper gilt, lässt sich auch auf den Geist übertragen: Wer trainiert, bleibt länger fit. Nutzen Sie daher jede Gelegenheit, wie Kreuzworträtsel oder Memory-Spiel, um Ihre Hirnzellen zu aktivieren. Aber auch lesen oder das Schreiben von Texten fördern Konzentration und Aufmerksamkeit. Eine andere Möglichkeit sind computergestützte Trainings.


Nutzen Sie moderne Technologien oder auch den guten alten Klebezettel, um im Alltag kognitive Beeinträchtigungen auszugleichen. Es lohnt sich zudem, Gehirnjogging in den Alltag zu integrieren – Ihre grauen Zellen werden es Ihnen danken.

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