MS und Knochengesundheit

Osteoporose – erhöhtes Risiko?

Osteoporose wird auch als Knochenschwund bezeichnet, in deren Verlauf die Knochendichte immer mehr abnimmt. Die Konsequenz ist eine erhöhte Frakturanfälligkeit der Betroffenen. Viele Menschen mit MS können infolge verschiedener Faktoren wie Bewegungs- oder Vitamin-D-Mangel ein höheres Osteoporoserisiko als Andere haben.

 

Symptome einer Osteoporose

Osteoporose beginnt meist schleichend und unbemerkbar für den Betroffenen. Im weiteren Verlauf kann es zu Knochenbrüchen ohne jegliche Ursache (Spontanfraktur) kommen. Diese können erhebliche Schmerzen auslösen. Ausserdem kann die verringerte Knochendichte die Ursache für Wirbelverformungen sein, die wiederum schmerzhafte Muskelverspannungen oder Fehlhaltungen zur Folge haben können. Die Betroffenen vermeiden häufig unbewusst schmerzhafte Bewegungen und es kann zu Schonhaltungen kommen, die zu weiteren Verspannungen führen können – ein Teufelskreis. Im fortgeschrittenen Verlauf können zudem Oberschenkelhalsbrüche auftreten. Typisch sind auch Einbrüche der Wirbelkörper. Der Schmerz lässt fälschlicherweise oft einen Hexenschuss vermuten. Durch die Einbrüche können Betroffene immer kleiner werden und der typische Rundrücken (Buckel) bildet sich heraus.

Mögliche Ursachen für Osteoporose bei MS

Ein Risiko für MS-Betroffene, eine Osteoporose zu entwickeln, besteht in der häufig eingeschränkten Mobilität und dem daraus folgenden Bewegungsmangel. Dieses kann durch eine Fatigue noch verstärkt werden. Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen können darüber hinaus die Sturzanfälligkeit erhöhen. Als Konsequenz kann es zu vermehrten Knochenbrüchen kommen, deren Rehabilitation bei MS-Betroffenen meist langsamer verläuft.

Ein weiterer Risikofaktor ist ein Mangel an Vitamin D. Vitamin D ist ein wichtiges Vitamin für unsere Knochen. Es ermöglicht die Aufnahme von Kalzium in den Knochen und schützt die Nieren davor, zu viel Kalzium auszuscheiden. Kalzium ist der wichtigste Knochenbaustoff. Vitamin D fördert zudem die Muskelkoordination. Abgesehen von der Bedeutung von Vitamin D für unsere Knochenstruktur, wird die Entstehung von MS immer öfter mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht. Es gibt Hinweise darauf, dass MS-Betroffene häufig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufweisen.

Eine einseitige Ernährung aufgrund von falschen Diäten, Meidung von Milcheiweiss und die Einnahme von Abführmitteln können sich ebenso negativ auf die Knochendichte auswirken. Es kann ein Kalzium- und/oder Vitamin-D- Mangel entstehen. MS-Betroffene leiden häufig unter Verdauungsproblemen, einerseits aufgrund von mangelnder Bewegung, aber auch durch die MS selbst und greifen daher häufiger zu abführenden Mitteln.

Risikogruppe Frauen

Statistisch gesehen tragen postmenopausale Frauen das höchste Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Durch die Wechseljahre im Alter zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr wird ein Mangel an Östrogen, dem weiblichen Sexualhormon, herbeigeführt. Hierdurch kann es zu einem Knochenabbau kommen.

Schadet Kortison den Knochen?

Kortison besitzt eine Reihe von Knochen schädigenden Eigenschaften, die als Ursache für Osteoporose gelten. Bei MS wird Kortison bei einem akuten Schub hoch dosiert für drei bis fünf Tage verabreicht. Doch die kurzfristige Stosstherapie mit Kortison birgt kein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Osteoporose. Werden in Einzelfällen gehäufte Schübe wiederholt mit Kortison behandelt, kann sich das Risiko unter Umständen erhöhen.

Osteoporose – Vorsorge wichtig!

Viele MS-Betroffene können verschiedene Risiken für eine Osteoporose aufweisen. Doch sie können selbst einiges dafür tun, um das Osteoporoserisiko in Schach zu halten:

  • Beugen Sie Vitamin-D-Mangel vor. Galt es früher, die direkte Sonne eher zu meiden, heisst es nun: Ab in die Sonne - natürlich mit dem richtigen Sonnenschutz!
    Vitamin D wird vornehmlich durch Sonnenstrahlung in unserer Haut gebildet. Es findet sich aber auch in fettem Seefisch, Eiern und Pilzen.
  • Achten Sie darauf, genügend Kalzium mit der Nahrung aufzunehmen. 1000 Milligramm sollten es täglich sein. Ein Glas Milch, zwei Scheiben Hartkäse oder ein Joghurt enthalten die Tagesdosis. Pflanzliche Kalziumlieferanten sind zum Beispiel: grünes Gemüse, Hülsenfrüchte, Mandeln und Haselnüsse. Orangen, Mandarinen und Beerenfrüchte enthalten zudem viel Kalzium. Bevorzugen Sie ausserdem kalziumreiches Mineralwasser.
  • Phosphatreiche Lebensmittel entziehen dem Körper Kalzium. Vorsicht ist geboten bei Kaffee, Colagetränken, Schmelzkäse, Fertigsauce und zu viel Fleisch und Wurst.
  • Bei der Verwendung von Kalzium- und Vitamin-D-Präparaten lassen Sie sich bitte von Ihrem Arzt beraten. Denn eine Überdosierung sollte vermieden werden.
  • Bleiben Sie in Bewegung. Durch körperliche Aktivitäten wird unser Knochenstoffwechsel angeregt und mehr Kalzium kann vom Körper eingelagert werden. Zudem werden die Muskeln gekräftigt. MS-Betroffene, die unter eingeschränkter Beweglichkeit leiden, können Bewegungsmangel durch das Training mit einem Physiotherapeuten vorbeugen. Gezieltes Gleichgewichts- und Koordinationstraining sind eine gute Sturzprophylaxe.
  • Achten Sie unter einer Kortisonstosstherapie besonders auf eine Vitamin D- und kalziumreiche Ernährung.


Im Sommer haben Sie die Gelegenheit, ganz nebenbei Osteoporose-Vorsorge zu betreiben. Das gute Wetter lädt zu Aktivitäten im Freien ein. Auch bei der Ernährung können Sie vorsorgen: Rucola, Fenchel und Spinat haben Saison.

1 2 3 4 5
Sie sind nicht eingeloggt. Sie müssen sich anmelden um diesen Artikel zu bewerten.