Fotografieren leicht gemacht

Tipps und Tricks für Hobbyfotografen

Digitalkameras sind die meistverkauften Elektronikartikel. Nur für welche Kamera entscheidet man sich bei der beinahe schon unüberschaubaren Vielfalt im Handel? Ist teuer gleich besser?
Braucht man diese zig Millionen Pixel? Reicht eine Kompaktkamera oder soll es lieber eine exklusive Spiegelreflexkamera sein? Ferner sollten MS-Betroffene aufgrund einiger MS-Symptome beim Kauf einer Kamera ein paar Dinge in Betracht ziehen, um beim Fotografieren schöne Ergebnisse zu erzielen.

Was ist beim Kamerakauf zu beachten

Viele MS-Betroffene haben je nach Symptomatik gewisse Einschränkungen, die beim Kauf einer Kamera beachtet werden sollten. Bei Bewegungs- und Koordinationsstörungen in den Händen sollte man bspw. eher ein grösseres Modell wählen.

  • Eine so genannte Bridgekamera ähnelt von der Grösse und Griffigkeit einer Spiegelreflexkamera, ist jedoch nicht so kompliziert zu handhaben. Sie hat ein festes Objektiv und verfügt über diverse manuelle Einstellmöglichkeiten, die unterschiedliche Motivbedingungen ermöglichen. Eine Bridgekamera erzielt eine durchaus gute Bildqualität auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Zudem verfügt sie über einen Sucher und oft über ein schwenkbares Display. Dies ist gerade für Bewegungseingeschränkte von grossem Vorteil, da das Display die gewünschte „Verrenkung“ übernimmt. Preislich sind sie geringfügig teurer als eine Kompaktkamera, doch wesentlich günstiger als eine Spiegelreflexkamera. Vom Gewicht her sind sie jedoch deutlich schwerer als eine Kompaktkamera.
  • Eine Kompaktkamera hat den Vorteil, dass sie nahezu in jede Hosentasche passt. MS-Betroffene mit Sehproblemen und Koordinationsschwierigkeiten in den Fingern werden mit diesen kleinen Modellen vielleicht Schwierigkeiten haben, da die Bedienung ein gutes Auge und gute Fingerfertigkeit voraussetzt. Wenn Sie an die Qualität der Bilder höhere Ansprüche haben, sollten Sie bei einer Kompaktkamera etwas tiefer in die Tasche greifen.
  • Wer keine Mühe mit einer kleinen Bedienung hat, kann auch einfach seine Handykamera benutzen. Die meisten reichen mittlerweile für Schnappschüsse gut aus und der Vorteil ist sicher, dass man sie fast immer dabei hat.
  • Systemkameras sind für ambitionierte Hobbyfotografinnen bestens geeignet - wer Geduld mit der Bedienung hat (komplexer als andere Modelle) und oft sportlich unterwegs ist - kann solch ein leichtes, qualitativ hochstehendes Gerät sicher gut gebrauchen.
  • Das Optimum unter den Kameras ist die Spiegelreflexkamera. Wechselnde Objektive ermöglichen das perfekte Bild für jede Situation. Spiegelreflexkameras liegen jedoch preislich sehr hoch. Zudem verursacht das benötigte Zubehör zusätzliche Kosten.

Hier einige technische Punkte, die Sie beim Kamerakauf beachten sollten: 

  • Megapixel – mehr ist nicht immer besser. Eine hohe Pixelzahl ergibt nicht unbedingt eine bessere Bildqualität. Für Hobbyfotografen reichen sechs bis acht Megapixel bei einer Kompaktdigitalkamera aus. Kompaktkameras sind eher klein und handlich, daher sind das Objektiv und der Sensor auch klein gehalten. Der Sensor einer Kompaktkamera kann bis zu acht Megapixel noch gut verarbeiten. Bei einer höheren Pixelzahl kann es zu Fehlern aufgrund erhöhten Bildrauschens kommen. Orientieren Sie sich beim Kamerakauf daher an der Sensorgrösse. Je grösser die Pixel, desto besser sind die Möglichkeiten bei der Bearbeitung und dem Druck. Bis sechs Megapixel ermöglichen einen Posterausdruck mit 30 x 40 cm Seitenlänge.
  • Brennweite: Hier gilt: je weniger, desto mehr Möglichkeiten. Die meisten Kompaktkameras haben eine Brennweite von 36 Millimetern. Dies reicht für den Urlaubsschnappschuss aus, will man jedoch Landschaften oder Gruppenfotos aufnehmen, sollte man auf eine 28 oder weniger Millimeter Brennweite achten. Anders ist es bei Spiegelreflexkameras. Da sie mit Wechselobjektiven arbeiten, sind sie hinsichtlich der Brennweite flexibel.
  • Optischer Zoom: Heute ist der Dreifach-Zoom Standard. Bessere Kameras verfügen schon über einen Fünffach-Zoom. Der so genannte Superzoom kann einen Zoomfaktor bis zu 26 haben. Der optische Zoom ermöglicht es, entfernte Motive nahe heran zu holen. Je höher der Zoomfaktor, desto höher ist auch die Verwacklungsgefahr. Viele Hersteller ziehen deshalb einen Bildstabilisator hinzu. Hier ist ein elektronischer Bildstabilisator dem digitalen vorzuziehen.
  • Neben der automatischen Retuschierung roter Augen und automatischer Gesichtserkennung bieten die Digitalkameras mannigfaltige Motivprogramme, von Landschafts- bis zu Porträtaufnahmen. Testen Sie die Menüführung beim Kauf vor Ort aus. Dies gilt auch für das gesamte Menü.
  • Eine durchaus praktische Funktion ist die Möglichkeit, Bildsequenzen aufzunehmen. So kann das beste Bild ausgesucht werden.
  • Da man nicht immer den Blitz verwenden will oder darf, sollte auf einen möglichst hohen ISO-Wert geachtet werden. So können auch bei schlechten Lichtverhältnissen scharfe Bilder geschossen werden. Für einen Hobbyfotografen reicht eine Empfindlichkeit bis zu ISO 800.
  • Gerade für Menschen mit Sehproblemen ist das für die Digitalkameras typische Display sehr hilfreich. Das Display dient als Sucher und gleichzeitige Vorschau der aufgenommenen Bilder. Bei Sehschwierigkeiten sollte man ein möglichst grosses Display mit einer hohen Auflösung wählen.
  • Achten Sie auf richtiges Zubehör beim Kamerakauf. Ein Ärgernis ist ein leerer Akku oder eine volle Speicherkarte. Am besten besorgt man sich mit dem Kamerakauf beides in doppelter Ausführung.
  • Ein Tipp zum Schluss: Der digitale Kameramarkt ist hart umkämpft. Ein relativ neues Kameramodell ist schon ein paar Monate später ein Auslaufmodell und meist günstiger zu haben.

Fotografieren leicht gemacht

Bevor Sie auf den Auslöser drücken, sollten Sie Ihre Kamera genau kennen. Denn später ist meist nicht die Zeit, um die richtige Einstellung zu suchen. Lesen Sie das Handbuch gut und machen Sie ein paar „Trockenübungen“.

  • Fotografieren Sie eher im Querformat. Es ist harmonischer für unsere Augen und lässt sich besser am Bildschirm präsentieren. Das Hochformat eignet sich für Porträtaufnahmen.
  • Wählen Sie den optischen Zoom. Der digitale Zoom lässt das Bild unnatürlich aussehen und ist häufig unscharf.
  • Damit das Bild nicht verwackelt, halten sie die Kamera möglichst in beiden Händen. Stützen Sie sich wenn möglich an etwas Festem ab. Halten Sie beim Abdrücken die Luft kurz an.
  • Um ein Bild bei unklaren Lichtverhältnissen scharf zu bekommen, hilft der Blitz.
  • Wenn Sie eine Aktion aufnehmen wollen, wählen Sie ein Motivprogramm mit möglichst kurzen Belichtungszeiten.
  • Experimentieren Sie mit der Perspektive. Stellen Sie sich auf einen Hocker oder setzen Sie sich auf den Boden. Dies kann gerade beim Fotografieren von Situationen zu einem tollen Foto führen.
  • Ein Gebäude präsentiert sich am besten bei seitlichem Lichteinfall. Auch sollte ein Gebäude nicht einfach von vorne fotografiert werden. Später auf dem Foto scheint es dann, als ob das Gebäude gleich nach vorne stürzt. Wählen Sie eine Ecke am Gebäude.
  • Vermeiden Sie Gegenlicht. Bei Sonne lieber im Schatten fotografieren oder den Blitz als Gegenlicht einsetzen.
  • Für den Profi ist das beste Licht zum Fotografieren kurz nach Sonnenaufgang. Doch auch die Abendsonne lässt Landschaftaufnahmen besonders schön erscheinen, denn die langen Schatten und das warme Licht sorgen für Tiefe und Atmosphäre.
  • Fotos von Personen können leicht gestellt wirken. Verwickeln Sie Ihr „Motiv“ in ein Gespräch, um die Situation aufzulockern.
  • Versuchen Sie, immer mehrere Aufnahmen von Ihrem Motiv zu knipsen.
  • Der Hintergrund sollte das Bild ergänzen und nicht ablenken. Verändern Sie gegebenenfalls Ihre Perspektive.
  • Möchten Sie Menschen vor einem grossen Gebäude fotografieren, erscheint der Mensch auf dem Bild häufig winzig klein. Holen Sie die Person so nahe an sich ran, dass sie im Sucher fast so gross wie das Gebäude erscheint.

Ob mit Kompaktkamera, Bridgekamera oder der professioneller Spiegelreflexkamera, Hauptsache ist, Sie haben ganz viel Spass beim Fotografieren und später mit den Ergebnissen.

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