Gesunde Zähne bei MS

Zahnhygiene leicht gemacht

Gerade für MS-Betroffene ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass ihre Zähne gesund bleiben.

Gründe für kranke Zähne können eine fehlerhafte Zahnputztechnik oder ein falsches Ernährungsverhalten sein. Gesunde Zähne sorgen für eine bessere Lebensqualität: Sie erhalten die Fähigkeit, sich vollwertig zu ernähren und unterstützen ein gepflegtes, angenehmes Äusseres.

Bei Menschen mit MS kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Entzündungen an Zähnen oder Zahnfleisch können das Risiko eines Schubes erhöhen. Daher ist eine entsprechende Vorsorge wichtig. Doch körperliche Beeinträchtigungen können bei MS-Betroffenen die Mundhygiene erschweren. Ausserdem können eine mangelhafte Ernährung aufgrund von MS-bedingten Kau- und Schluckbeschwerden sowie Medikamente den Zähnen schaden.

Zahnpflege ist die beste Vorsorge

Bei der Zahnhygiene sollten Sie auf Folgendes achten:

  • Zweimal täglich die Zähne putzen, wobei abends auf besondere Gründlichkeit geachtet werden sollte.
  • Nicht sofort nach dem Essen Zähnebürsten. Das fördert den Abbau vom Zahnschmelz. Warten Sie mindestens eine halbe Stunde!
  • Möglichst täglich Zahnseide anwenden.
  • Ernähren Sie sich gesund mit möglichst wenig Zucker.
  • Wechseln Sie regelmässig, alle zwei bis drei Monate Ihre Zahnbürste.
  • Gehen Sie regelmässig zum Zahnarzt. Ausserdem ist alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung zu empfehlen. Diese wird jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei privaten Krankenkassen hängt es von dem vereinbarten Tarif ab. Holen Sie auf jeden Fall ein Angebot ein!
  • Bei Schmerzen, hoher Empfindlichkeit oder Zahnfleischbluten sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Zahnhygiene bei MS

MS-Symptome, wie Fatigue, Tremor oder Sensibilitätsstörungen in Händen und Armen, können die Zahnpflege erheblich erschweren. Hier einige Tipps, die das Putzen erleichtern:

  • Ein dickerer Zahnbürstengriff sorgt für einen besseren Halt.
  • Eine elektrische Zahnbürste kann die Pflege erheblich erleichtern. Durch die automatischen Rotationsbewegungen der runden Bürste wird ein gutes Putzergebnis erreicht. Im Handel gibt es zahlreiche Varianten. Lassen Sie sich gut beraten und vergleichen Sie die Angebote. Allerdings kann das Vibrieren gerade bei Sensibilitätsstörungen unangenehm sein.
  • Die Verwendung von Zahnseide ähnelt meist einem akrobatischen Akt. Verwenden Sie vorgespannte Zahnseidenhalter.
  • Ist es Ihnen nicht möglich, selbst der Zahnpflege nachzugehen, fragen Sie Familienmitglieder, Ihnen beim Putzen zu helfen.
  • Putzen Sie sich im Sitzen die Zähne, um Kraft zu sparen. Vielleicht können Sie Arm und Hand ruhiger halten, indem Sie sie aufstützen.
  • Wenn Sie abends zu müde sind, sollten Sie eine ausgiebige Zahnpflege mit Zahnseide auf den Morgen verschieben.
  • Achten Sie auf einen guten Speichelfluss. Ein trockener Mund aufgrund von zu wenig Flüssigkeit oder als Nebenwirkung eines Medikaments hat zur Folge, dass Bakterien nicht weggespült werden und sich so leichter anlagern können. Trinken Sie Wasser und zuckerfreie Getränke. Halten Sie auch nachts ein Glas Wasser bereit. Falls Sie unter starkem nächtlichen Harndrang leiden, können ein Luftbefeuchter oder spezielle Produkte aus der Apotheke vor einem trockenen Mund schützen.
  • Zahnpflegekaugummis fördern die Remineralisierung des Zahnschmelzes und regen die Speichelbildung und somit die natürliche Selbstreinigung der Zähne an. Damit dienen sie der Vorbeugung von Karies, ersetzen jedoch nicht das Zähneputzen.

Der Zahnarztbesuch

Ein Zahnarztbesuch, ob Routine oder wegen akuter Beschwerden, ist für die wenigsten Menschen ein Vergnügen. Um unnötigen Stress zu vermeiden, können folgende Hinweise helfen:

  • Vereinbaren Sie den Termin zu einer Tageszeit, zu der Sie sich ausgeruht fühlen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Zahnarzt gut zu erreichen ist: gute Parkmöglichkeiten, gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und wenn nötig ein Fahrstuhl im Haus.
  • Sind Sie auf Hilfsmittel angewiesen, sollte die Praxis möglichst barrierefrei sein. Fragen Sie ansonsten Familie, Freunde und vor Ort das Praxispersonal um Hilfe.
  • Berichten Sie schon bei der Terminvereinbarung von Ihrer Diagnose und eventuellen körperlichen Einschränkungen.

Karies – was nun?

Viele MS-Betroffene fragen sich, ob eine Zahnbehandlung eine schubfördernde Wirkung haben kann. Eine örtliche Betäubung und das Plombieren stellen kein Risiko für einen Schub dar.
Damit es nur beim Bohren bleibt, ist das sofortige Aufsuchen des Zahnarztes bei einem Verdacht auf ein „Loch“ dringend anzuraten. Es kann sonst zu eitrigen Herden an den Zähnen kommen. Wie auch bei anderen Entzündungen im Körper, können sich bei einer Entzündung im Mundraum vorhandene MS-Symptome kurzfristig verschlimmern und das Schubrisiko steigen. Zudem kann sich die Entzündung im gesamten Körper niederschlagen und andere schwerwiegende Folgen wie Atemwegserkrankungen oder Herz/Kreislaufprobleme verursachen. Das Ziehen eines Zahnes kann ein Risikofaktor für einen Schub sein.

So lassen sich Karies und Zahnentzündungen vorbeugen. Regelmässige Zahnarztbesuche sorgen für eine optimale Prophylaxe, um bei Karies oder anderen Beeinträchtigungen möglichst früh behandeln zu können. Menschen mit MS sollten besonders auf eine gute Zahnhygiene achten.

Zahnarztverband SSO: https://www.sso.ch/patienten/prophylaxe.html

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